Saisonale Grippe (Influenza)

Die Grippe (= Influenza) ist im Winter eine häufige Infektionskrankheit. Das Risiko einer Erkrankung und von Komplikationen lässt sich durch eine Grippeimpfung im Herbst reduzieren. Empfohlen wird sie für bestimmte Risikogruppen und deren Kontaktpersonen.

Influenza_saisonal

Erreger und Übertragung

Die Grippe wird durch Influenza-A- und Influenza-B-Viren übertragen. Bei den Typ A-Viren gibt es diverse Subtypen, bei den B-Viren zwei Stammlinien: Victoria und Yamagata. Das Grippevirus ist leicht übertragbar. Die Übertragung kann durch direkten Kontakt (Niesen, Husten oder über die Hände) mit ansteckenden Personen erfolgen, besonders in geschlossenen Räumen, oder durch indirekten Kontakt (z. B. via Gegenstände, Türgriffe).

Personen, die sich mit Grippeviren angesteckt haben, können diese auf andere übertragen, auch wenn sie sich (noch) nicht krank fühlen. Bis zum Beginn der Erkrankung dauert es etwa ein bis drei Tage.

Krankheitsbild

Typische Symptome für eine Grippe sind plötzlich auftretendes hohes Fieber (>38 °C), Schüttelfrost, Husten, Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, aber auch Schnupfen, Schwindelgefühl und Appetitverlust. Bei Kindern können zudem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten, bei älteren Personen kann Fieber fehlen. Eine Grippe kann bis zu zwei Wochen dauern. Eine Grippeerkrankung kann relativ mild und komplikationslos verlaufen und wird dann oft mit einer Erkältung verwechselt.

Im Gegensatz zu anderen viralen Erkältungskrankheiten kann die «richtige» Grippe (Influenza) jedoch zu zahlreichen Komplikationen führen. Hals-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohr-Entzündungen, eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung oder neurologische Komplikationen können durch die Influenzaviren selbst oder durch eine bakterielle Sekundärinfektion entstehen.

Das Risiko von schweren Komplikationen ist bei Schwangeren, Frühgeborenen, Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und bei älteren Personen deutlich erhöht. In seltenen Fällen können diese auch jüngere, bislang gesunde Menschen betreffen.

Verbreitung und Häufigkeit

Influenzaviren zirkulieren vor allem in der kalten Jahreszeit und verursachen praktisch jeden Winter eine Epidemie (Grippewelle). Eine Ausnahme bildete die Grippesaison 2020/21. Wegen den Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie, blieb die Grippewelle in der Saison 2020/21 aus. Grippefälle traten nur sporadisch auf. Obwohl sich die Intensität und der Schweregrad der Grippewelle von Jahr zu Jahr unterscheiden, ist dieser Ausfall der Grippewelle aussergewöhnlich, wurde aber in den anderen Ländern der gemässigten Zonen ebenfalls beobachtet. In den Tropen kommt die Grippe ganzjährig sporadisch vor.

In der Schweiz führt die Grippe üblicherweise zu 112 000 bis 275 000 Arztkonsultationen (gemäss Überwachungssystem Sentinella). Aufgrund von Krankheitskomplikationen (siehe oben) kommt es ausserdem zu mehreren Tausend Hospitalisationen und zu mehreren Hundert Todesfällen. Davon betroffen sind vorwiegend Menschen mit einem erhöhten Risiko für Grippekomplikationen (Schwangere, Frühgeborene, ältere Menschen und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen).

Vorbeugung: Empfehlungen zur Grippeimpfung

Die Grippeimpfung ist die einfachste, wirksamste und kostengünstigste Vorbeugung, um sich und zugleich seine Mitmenschen vor einer Grippeerkrankung und deren Komplikationen zu schützen. Die Grippeimpfzeit beginnt jeweils Mitte Oktober und dauert bis zum Beginn der Grippewelle.

Die Grippeimpfung wird empfohlen für Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko: Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder bis zwei Jahre sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Um diese Menschen besser zu schützen, sollten nicht nur sie selbst, sondern auch alle, die in regelmässigem, nahem Kontakt zu ihnen stehen gegen die Grippe geimpft sein. Dazu zählen u. a. nahe Angehörige, Säuglingsbetreuende und Gesundheitsfachpersonen.

Jeweils im November findet der nationale Grippeimpftag statt, an welchem man sich in der Regel ohne Voranmeldung gegen die Grippe impfen lassen kann. Ebenfalls besteht in einigen Kantonen im Herbst die Möglichkeit, sich direkt in Apotheken mit einem entsprechenden Impfangebot impfen zu lassen.

Empfehlungen 2023

Die Empfehlungen 2023 sind im Wesentlichen dieselben wie in den Vorjahren. Die empfohlene Zeitperiode für die Impfung dauert von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle. Auch für die kommende Saison empfehlen wir den oben erwähnten Personengruppen ausdrücklich, sich diesen Herbst erneut gegen die Grippe zu impfen. Neu richtet sich die Empfehlung auch an alle Personen mit einem regelmässigen Kontakt zu Geflügel oder Wildvögeln. Die Grippeimpfung schützt nur gegen Grippe (Influenza), nicht gegen Covid-19 und auch nicht vor den im Winter häufigen Erkältungen.

Eine Grippeimpfung kann gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19-Impfung erfolgen.

Zur Verfügung stehen für 2023 zwei herkömmliche inaktivierte Grippeimpfstoffe zur i.m.-Anwendung: Fluarix Tetra® ab dem Alter von 36 Monaten und Vaxigrip Tetra® ab 6 Monaten. Der Impfstoff Efluelda®, ebenfalls inaktiviert und zur i. m.-Anwendung, enthält eine höhere Antigenmenge und ist zugelassen für Personen ab 65 Jahren. (Details zur Vergütung finden sich unten im Dokument "Empfehlung Grippeimpfung" (unter "Dokumente")).
Der attenuierte, nasal als Spray verabreichte Lebendimpfstoff Fluenz Tetra® für Kinder und Jugendliche ist dieses Jahr nicht in der Schweiz erhältlich.

Auf www.schutzvordergrippe.ch finden Sie unsere Empfehlungen sowie viele weitere Informationen, inklusive des Online-Grippeimpfchecks, Promotionsmaterialien sowie Details zum Nationalen Grippeimpftag vom Freitag, 10. November 2023.

Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Die Wirksamkeit der Impfung hängt vom Alter und Gesundheitszustand sowie von den aktuell zirkulierenden Influenzaviren-Stämmen ab.

Die Grippeimpfung schützt nicht in jedem Fall: Studien schätzen die Wirksamkeit je nach Saison und geimpften Personen auf 20 bis 80 Prozent. Bei einem geschwächtem Immunsystem, bei älteren Personen und Menschen mit chronischen Krankheiten ist die Wirksamkeit vermindert. Tritt dennoch eine Grippe auf, so sind deren Symptome oft abgeschwächt und schwere Komplikationen seltener.

Die in der Schweiz zugelassenen «quadrivalenten» Impfstoffe schützen gegen zwei Virenstämme des Influenza-Typ A und zusätzlich gegen zwei Virenstämme des Influenza-Typ B.

Die Grippeimpfung schützt nicht vor anderen häufigen Erkältungsviren und auch nicht gegen Covid-19.  

Bei den inaktivierten Grippeimpfstoffen, welche per Injektion verabreicht werden, treten bei bis zu 25 Prozent der Geimpften an der Einstichstelle kurzzeitig Schmerzen oder eine Rötung auf und bei rund 5 Prozent vorübergehend erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Krankheitsgefühl.

Beim nasal mittels Spray verabreichten Grippeimpfstoff, welcher abgeschwächte, vermehrungsfähige Impfviren enthält, können vorübergehend verminderter Appetit, Kopfschmerzen, verstopfte oder laufende Nase und Unwohlsein auftreten.

Schwere unerwünschte Wirkungen sind für beide Impfstofftypen nicht nur äusserst selten, sondern sind auch um ein Vielfaches seltener als die Komplikationen im Fall einer Grippeerkrankung.

Dokumente


Factsheet Saisonale Grippe

Saisonale Grippe

Factsheet zu Saisonale Grippe, erarbeitet durch die Eidgenössische Kommission für Impffragen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.

Strategie GRIPS

Strategie GRIPS

Hier finden Sie Informationen zur nationalen Strategie zur Prävention der saisonalen Grippe (GRIPS) für die Jahre 2015 - 2018.

Zahlen zur saisonalen Grippe

Zahlen zu Infektionskrankheiten

Fallzahlen der überwachten Infektionskrankheiten der Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, wöchentlich aktualisiert.

Meldepflichtige Infektionskrankheiten – Wöchentliche Fallzahlen

Hier finden Sie die aktuellen Meldungen meldepflichtiger Infektionskrankheiten.

Weiterführende Themen

Schweizerischer Impfplan

Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.

Respiratorische Viren

Respiratorische Viren wie Influenza, SARS-CoV-2 und RSV lösen Erkältungserkrankungen aus. Das Risiko für schwere Erkrankungen lässt sich durch entsprechende Impfungen gegen Grippe oder Covid-19 im Herbst reduzieren.

Richtlinien und Empfehlungen zu Impfungen und Prophylaxe

Hier finden Sie Richtlinien und Empfehlungen zu allen empfohlenen Impfungen sowie weiteren prophylaktischen Massnahmen.

Schutz vor der Grippe

Bei Personengruppen wie Säuglingen, älteren Menschen, schwangeren Frauen oder Personen mit einer chronischen Erkrankung kann die Grippe alles andere als harmlos verlaufen. Die wirksamste Prävention gegen die Grippe ist die Impfung.

Letzte Änderung 14.12.2023

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